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Ich sage nur ein Wort zu Euch: PIADINA!

Leckt Ihr Euch schon die Finger ab?

Hier sind wir wieder, liebe Camper, wie geht‘s?
Seid Ihr bereit? Gut, wir brauchen die folgenden Zutaten
500 g Mehl Typ 00
220 g Wasser
80 g Schmalz oder 80 ml Olivenöl „Extra Vergine“
10 g Salz
10 g Instanthefe für deftige Kuchen

Nun alles sorgfältig mischen und … nichts; meinen Pranken ist es nicht gelungen, das typische Gericht schlechthin der Küste der Romagna zu verwirklichen: die Piadina!!!

Nur beim Sprechen davon bekomme ich schon Hunger … Vielleicht, weil ich den ganzen Tag auf dem Campingplatz unterwegs war.
Habt ihr gesehen, wie stark ich bin? Beim Tauziehen schlägt mich keiner. Ja, ich weiß, der Sturz zum Schluss war nicht vorgesehen, aber meine kleinen Freunde haben mich zu sehr zum Lachen gebracht und mich abgelenkt!!!

Kehren wir zu uns zurück, ich bin zu neugierig und ausgehungert … Suchen wir uns einen Platz, um eine echte Piadina zu genießen???

Entmutigt frage ich unseren legendären Küchenchef von Santa Lucia um Rat.

Also, die Zutaten waren korrekt, aber es darf nicht alles zusammen gemischt werden …

Zuerst müssen wir das Mehl in einer Schüssel mit der gesiebten Hefe und dem Salz mischen. Dann fügen wir in der Mitte das Wasser hinzu und den weichen Schmalz (oder das Öl). Wir verrühren es kräftig und fügen, wenn notwendig, noch ein wenig Mehl hinzu. Wenn ihr möchtet, leihe ich Euch meine Coda, um die Zutaten gut zu vermischen …

Nun decken wir die Schüssel mit Frischhaltefolie ab und lassen den Teig für 40 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen. Ich würde ja auch ein Schlaflied singen, damit er gut ruht, aber der Küchenchef hat mir gesagt, dass das nichts bringt!!

Während der 40 Minuten könnten wir kurz ins Wasser springen, weil wir ja nicht singen sollen, was meint ihr???

Ok, die Zeit ist abgelaufen … Kehren wir zum Teig zurück. Wir kneten ihn noch einige Sekunden ohne Mehl, um eine sehr glatte Kugel zu erhalten!

Dann teilen wir alles in 6 Portionen von je circa 130 – 140 g und formen weitere Kugeln, die wir noch einmal für 15 Minuten ruhen lassen …

Wir rollen jede Kugel mit einem Nudelholz zu einer Scheibe von 2 mm Dicke aus. Schließlich backen wir unsere Piadine in einer beschichteten Pfanne bei gemäßigter Temperatur ungefähr 2 Minuten. Bei 3 wenden wir den Teig … auf die Plätze: 1, 2, 3 … Und fertig!!! Nun lassen wir sie noch eine weitere Minute backen und … Es ist geschafft!!!!

Die Geschichte der Piadina Romagnola, die auch Piada Romagnola heißt, hat sehr alte Wurzeln und erzählt uns von der Tradition der Leute aus der Romagna. Es ist ein einfaches Essen, das im Laufe der Jahrhundert die Romagna mit der Welt verbunden und in dieser bekannt gemacht hat. Den Begriff „Piada“ verdanken wir Giovanni Pascoli, der das Dialektwort „piè“ italianisiert hat und es in „Piada“ verwandelte. In einem seiner berühmten Kurzepen lobt der Dichter die Piadina, eine Speise, die fast so alt ist wie der Mensch und bezeichnet sie als das „Nationalbrot der Bewohner der Romagna“.

Die Ursprünge dieser schmackhaften Speise geht jedoch viel weiter zurück. Schon aus der Zeit der Etrusker, wo heute die Romagna liegt, wurden Spuren der Verwendung eines Brotersatzes gefunden, der aus unbearbeitetem Mehl und Rundkorn hergestellt wurde.

Es scheint wiederum Pascoli gewesen zu sein, der die ersten literarischen Spuren der Piadina sogar in Vergils Epos „Aeneis“ gefunden hat: Im VII. Gesang benutzt der römische Dichter den Begriff „exiguam orbem“, eine weiche Scheibe, die geröstet wurde.

Aeneas und seine verbannten Freunde scheinen bei ihrer Ankunft an der italienischen Küste sehr ausgehungert gewesen zu sein. Deswegen sollen sie sich entschieden haben, sich mit dem zerstampften Mehl-Wasser-Gemisch, das wie normalerweise als Teller benutzten, zu sättigen …

Aus der gesamten römischen Epoche gibt es zahlreiche Zeugnisse über die Verwendung von Brotersatzprodukten, die aus Getreide hergestellt und von Käse begleitet wurden.

Die Tradition der Piadina hält über die Jahrhunderte an. Besonders im Mittelalter entwickelt sie sich weiter, als die Bewohner unserer Romagna anfangen, sie mit „armen Getreide“ herzustellen. In dieser Zeit gab es nämlich hohe Steuern auf Getreide (das unentbehrlich für die Herstellung von Brot war) von Seiten der Grundbesitzer. Für das Jahr 1371 berichtet Kardinal Angelico, dass unter den Abgaben, die die Stadt Modigliana in der Provinz Forlì Cesena an die Apostolische Kammer zahlen musste, 2 „Piade“ waren. Anscheinend hat derselbe Kardinal bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal das Rezept der Piadina aufgeschrieben. „Hergestellt aus Weizenmehl mit Wasser und Salz. Sie kann auch mit Milch vermengt werden und mit etwas Schmalz abgeschmeckt werden“.

Im Jahr 1913 bereitete Maria Pascoli, die Schwester des berühmten Giovanni, ihrem Dichterbruder die Piadina zu. Auch der Dichter des Crepuscolarismo, Moretti, von dem ich in einem früheren Abenteuer berichtet habe, gibt uns davon eine poetische Fassung: „Die Piada war die Piada: Sie war Brot. / Er klopfte sie rhythmisch auf dem reinen Hackbrett“.

Nach dem 2. Weltkrieg erreichte die Piadina Romagnola sowohl das Land als auch die Städte und wurde nicht mehr als ein „anderes Brot“ gesehen, sondern als eine köstliche Alternative. Seit den 70er Jahren schließlich nehmen die Piadine einen königlichen Platz ein und es finden sich Buden und Backstuben für ihre ad hoc Zubereitung!!!

Das Rezept für die Piadina ist in unseren Tagen von Haus zu Haus oder von Bude zu Bude unterschiedlich. In Ravenna ist sie zum Beispiel höher und mit mehr Schmalz; in Cesena weicher und weniger fettig; in der Provinz Pesaro können wir sie warm und mit Kräutern gewürzt kosten, oder mit Schinken oder mit Pecorino. Die typische Variante der Romagna, die DOC-Variante, ist mit Squaquerone, einem unwiderstehlichen weichen Käse, der sehr dem Stracchino aus der Lombardei ähnelt.

Wie mögt Ihr sie am liebsten??

Mir gefallen wirklich alle …

Los, lasst uns ein Festmahl mit vielen Piadine zubereiten und ans Meer laufen, um die Sterne zu beobachten …

Lasst uns in Kontakt für neue, faszinierende und exquisite Abenteuer bleiben!!!